Die Organisation by Kyle Mills

Die Organisation by Kyle Mills

Autor:Kyle Mills [Mills, Kyle]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-10-22T04:00:00+00:00


SIEBENUNDDREISSIG

Mark Beamon brachte nicht einmal die Energie auf, um zu gähnen. Er konnte sich kaum noch erinnern, wann er zum letzten Mal geschlafen hatte, und entsprechend reduziert war auch seine Fähigkeit, zusammenhängend zu denken. Er war sogar so weit gegangen, sich auf das Bett in Wolkows Jet zu legen, doch die quälende Vorstellung, dass Wolfgang plötzlich durch eine Luke hereingestürmt kommen und ihm die Kehle durchschneiden könnte, hatte es ihm unmöglich gemacht, auch nur die Augen zu schließen.

Er lehnte sich auf dem Rücksitz des Wagens zum Fenster hinüber. Es dauerte einige Augenblicke, bis ihm klar wurde, dass er keine Ahnung hatte, wo sie waren. Er kannte sich in L.A. nicht besonders gut aus, doch er hätte schwören können, dass er diesen Teil der Stadt noch nie gesehen hatte. Ein Adrenalinstoß riss ihn aus seinem Dämmerzustand, und er griff nach hinten und legte die Hand an seine Waffe.

«Sind Sie sicher, dass Sie wissen, wo Sie hinfahren?», fragte er den Fahrer vor ihm. «Ja, Sir. Wir sind gleich da.»

Der Mercedes bog ab und blieb im Hof eines eleganten Hotels stehen.

«Das ist nicht mein Hotel», machte ihn Beamon aufmerksam.

«Ich glaube, doch, Sir. Zimmer 305.» Beamon rührte sich zuerst nicht von der Stelle, beschloss dann aber mitzuspielen. Er sprang aus dem Wagen und betrat das Hotel, wo er sogleich entschlossenen Schrittes zu dem Mann an der Rezeption trat. Die Lobby war völlig leer. Sowohl Geschäfts- als auch Urlaubsreisen hatten stark abgenommen, seitdem das Foto von dem Raketenwerfer in den Medien aufgetaucht war. «Hallo. Ich habe… äh… Zimmer 305.»

«Selbstverständlich, Sir. Willkommen.» Der Mann überreichte ihm den Cardkey für sein Zimmer. «Ich soll Ihnen übrigens sagen, dass Ihr Arbeitgeber alle Ihre Auslagen übernimmt. Bitte lassen Sie es uns wissen, wenn wir irgendetwas für Sie tun können.»

Ein leises Lächeln trat auf Beamons Lippen, als er sich umdrehte und zum Aufzug ging. Wolkow war offenbar noch nicht mit ihm fertig. Und das bedeutete, dass er noch eine Chance bekommen würde.

Das «Zimmer» stellte sich als riesig heraus – eine Suite mit zwei Schlafzimmern und einem großen Balkon, von dem man auf einen Garten hinunterblickte. Frische Blumen standen überall, und er fand eine Flasche Champagner sowie eine Nachricht vom Hotelmanager, auf der seine Privatnummer angegeben war – für den Fall, dass irgendwelche Probleme auftreten sollten, die von der Belegschaft nicht gelöst werden konnten. Noch interessanter war eine kleine Schachtel, mit einer eleganten Schleife verziert. Eine Bombe? Nein, zu melodramatisch; Wolkow hatte genug Möglichkeiten gehabt und sie nicht wahrgenommen. Beamon öffnete die Schachtel und fand darin ein weiteres Handy für seine Sammlung. Daran klebte ein Zettel mit einer kurzen Nachricht: Das hier könnte Ihnen recht nützlich sein.

Die wenigen Dinge, die er in seinem Hotel zurückgelassen hatte, fand er ordentlich geschlichtet in einem der Schlafzimmer vor, zusammen mit einer reichen Auswahl an Süßspeisen auf einem silbernen Tablett. Beamon setzte sich aufs Bett, griff nach einer Gabel und schaltete sein persönliches Handy ein, um die Nachrichten abzuhören, ehe er ein Stück frischen Käsekuchen in Angriff nahm. Er fand immerhin fünf Nachrichten von der Sekretärin des Direktors vor – eine jede etwas dringlicher im Ton als die vorhergehende.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.